Grundlagen der Astrofotografie – Ein Überblick
Die Astrofotografie ist ein faszinierendes Hobby, das Technik, Geduld und eine große Portion Begeisterung für den Nachthimmel vereint. Sie ermöglicht es uns, das Unsichtbare sichtbar zu machen: ferne Galaxien, bunte Nebel, den detailreichen Mond oder die Ringe des Saturn.
Doch der Einstieg kann zunächst überwältigend wirken – mit all der Technik, dem Fachjargon und den vielen Möglichkeiten. Dieser Artikel hilft dir, die wichtigsten Grundlagen zu verstehen und erfolgreich mit der Astrofotografie zu beginnen. Dabei werde ich mich in erster Linie auf die Deep-Sky Fotografie beziehen.
Die richtige Ausrüstung für den Beginn
Die Wahl der Ausrüstung entscheidet darüber, ob der Einstieg in die Deep-Sky-Fotografie frustrierend oder erfolgreich verläuft. Wer zu viel auf einmal kauft, läuft Gefahr, überfordert zu sein. Wer hingegen gezielt in sinnvolle Komponenten investiert, kann bereits mit einfacher Ausrüstung sehenswerte Ergebnisse erzielen.
Was ein Anfänger in der Astrofotografie wirklich braucht
Für die ersten Fotos genügt eine minimale, aber funktionale Grundausstattung. Ziel ist es, den Umgang mit der Technik zu erlernen und erste Erfahrungen mit dem Himmel und der Bildbearbeitung zu sammeln. Nach einigen Fotosessions inkl. der folgenden Bildbearbeitung wirst du dir bereits viel Wissen angeeignet haben. Dieses Wissen hilft dir dabei in die richtige Ausrüstung zu investieren.
Die korrekte Einstellung der Kamera ist entscheidend für qualitativ hochwertige Deep-Sky-Aufnahmen. Die Objekte sind lichtschwach, deshalb muss möglichst viel Licht gesammelt werden – ohne die Aufnahme durch Rauschen oder Nachführfehler zu verschlechtern.
Wichtige Einstellungen
Kalibrierbilder: Wofür diese notwendig sind
In der Astrofotografie sind Kalibrierbilder spezielle Aufnahmen, die dazu dienen, systematische Fehler und Störungen in den eigentlichen Astrofotos zu korrigieren. Diese Bilder helfen dabei, die Bildqualität zu verbessern, indem sie unerwünschte Effekte wie Rauschen, Vignettierung, Staubflecken und ungleichmäßige Belichtung entfernen.
Ohne diese Korrekturen würden Astrofotos voller Artefakte, Farbstörungen und Fehler sein, die vom eigentlichen Objekt ablenken. Sie sind also ein wichtiger Bestandteil jeder hochwertigen Deep-Sky-Aufnahme.
Was sind Darks und wie werden diese erstellt?
Darks helfen dabei, das sogenannte thermische Rauschen sowie das Dunkelstromrauschen zu entfernen. Dieses Rauschen entsteht im Kamerasensor durch Wärme, besonders bei längeren Belichtungszeiten. Außerdem zeigen sich bei Dunkelheit manchmal einzelne, dauerhaft helle Pixel – sogenannte Hot Pixels – die ebenfalls nichts mit Sternen zu tun haben.
Was sind Biases und wie werden diese erstellt?
Bias entfernen das sogenannte Leserauschen des Sensors. Das ist ein kleines Grundrauschen, das bei jeder Bildaufnahme entsteht, selbst wenn kein Licht auf den Sensor trifft und die Belichtungszeit null ist.
Was sind Flats und wie werden diese erstellt?
Flats sind besonders wichtig, weil sie Fehler in der Ausleuchtung des Bildes korrigieren – z. B. durch Vignettierung (abgedunkelte Bildränder) oder Staubpartikel auf dem Sensor oder den optischen Linsen. Diese Fehler können dazu führen, dass Sterne oder Nebel schwächer erscheinen oder ungleichmäßig dargestellt werden.
Herausforderungen der Astrofotografie: Licht, Luft und Wetter
Was ist die Lichtverschmutzung und warum ist das ein Problem?
Lichtverschmutzung entsteht durch künstliche Beleuchtung, wie Straßenlampen, Werbetafeln, Gebäude- oder Industriebeleuchtung. In Städten und dicht besiedelten Regionen ist der Himmel durch diese Lichtquellen oft so aufgehellt, dass nur noch wenige Sterne sichtbar sind – selbst bei wolkenlosem Himmel.
Für Astrofotografen ist das ein großes Problem: Der helle Himmelshintergrund überstrahlt lichtschwache Objekte wie Galaxien, Nebel oder schwache Sterne. Details gehen verloren, Kontraste verschwinden.
Ein hilfreiches System zur Einschätzung der Himmelsqualität ist die Bortle-Skala. Sie teilt den Himmel in neun Klassen (1–9) ein. Je kleiner die Bortle-Klasse, desto dunkler ist der Himmel.
Was hilft gegen die Lichtverschmutzung?
Seeing – Die „Unruhe“ in der Luft
Im Gegensatz zur Lichtverschmutzung kommt das Seeing durch natürliche Ursachen zustande: Es beschreibt die Luftunruhe in der Erdatmosphäre, die das Licht von Himmelsobjekten verzerrt oder flimmern lässt. Ursache sind Temperaturunterschiede in verschiedenen Luftschichten, die wie Linsen wirken und das Licht unregelmäßig brechen.
Ein schlechtes Seeing führt dazu, dass Sterne „tanzen“, Details auf Planeten unscharf erscheinen oder längere Belichtungen bei der Astrofotografie verschwimmen. Besonders bei hochvergrößernden Beobachtungen oder Aufnahmen von Planeten ist gutes Seeing entscheidend.
Wie erkennt und verbessert man gutes Seeing?
Wetterbedingungen – Mehr als nur „klarer Himmel“
Neben Licht und Luftunruhe spielt auch das Wetter im Allgemeinen eine große Rolle. Ein scheinbar klarer Himmel kann durch hohe Feuchtigkeit, dünne Schleierwolken oder Dunst stark beeinträchtigt werden. Auch Wind, Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit können Bildqualität und Teleskopverhalten beeinflussen.