Messier 106 – Aktive Spiralgalaxie im Sternbild Jagdhunde

Messier 106 (M106) ist eine große Spiralgalaxie im Sternbild Canes Venatici (Jagdhunde), etwa 22 bis 25 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie gehört zur Klasse der Seyfert-Galaxien, was bedeutet, dass ihr aktives galaktisches Zentrum eine erhöhte Strahlungsaktivität zeigt – insbesondere im Röntgen- und Radiobereich. M106 ist damit nicht nur für visuelle Beobachtungen und Astrofotografie interessant, sondern auch für astrophysikalische Untersuchungen.

Die Galaxie wird fast direkt von oben betrachtet, was ihre Struktur deutlich sichtbar macht. M106 besitzt zwei Hauptspiralarme mit zahlreichen HII-Gebieten, in denen neue Sterne entstehen. Diese Spiralarme sind gut ausgeprägt und zeigen in hochauflösenden Aufnahmen komplexe Strukturen mit Staub, Gas und jungen Sternen. In der zentralen Region befindet sich ein massereiches Schwarzes Loch, dessen Aktivität maßgeblich zur Einstufung als Seyfert-Galaxie beiträgt.

Ein bemerkenswertes Merkmal von M106 sind sogenannte „anomale“ Spiralarme, die in Radio- und Röntgenstrahlung sichtbar sind, aber im optischen Bereich kaum auffallen. Diese könnten durch das Zusammenspiel von galaktischen Jets, dem interstellaren Medium und Gravitationseffekten entstanden sein. Ihre genaue Entstehung ist noch nicht vollständig geklärt.

Für die Astrofotografie bietet M106 vielfältige Möglichkeiten: Die Galaxie ist groß und hell genug, um bereits mit mittlerer Ausrüstung detailliert dargestellt werden zu können. Die zentralen Strukturen, HII-Regionen und Staubbänder treten bei ausreichender Belichtungszeit gut hervor. Farbaufnahmen zeigen Unterschiede zwischen der rötlichen Färbung älterer Sternpopulationen und den bläulichen Bereichen aktiver Sternentstehung.

M106 steht im späten Frühjahr hoch am Himmel und eignet sich daher gut für längere Belichtungen. In unmittelbarer Umgebung finden sich mehrere kleinere Begleitgalaxien, darunter NGC 4248 und UGC 7356, die ebenfalls in Weitfeldaufnahmen sichtbar werden.